5b gewinnt Architekturwettbewerb

Artikel aus der Badischen Zeitung vom 8.5.2019

Das Architekturforum Freiburg vergibt Preise für Schüler-Entwürfe für die Zeit nach der oberirdischen B 31.

Glückliche Preisträgerinnen (von links): Razan Aljasem, Luisa Laufenberg, Alicia Waskow, Delin Mohammad mit Lehrerin Damaris Klant und dem siegreichen Modell der Klasse 5b der Pestalozzi-Realschule.
Foto: Ingo Schneider

FREIBURG. Was könnte aus der Leo-Wohleb-Brücke werden, wenn der Stadttunnel im Jahr 2030 den Durchgangsverkehr aufgenommen hat? Mit dieser Frage erreichte das Freiburger Architekturforum mit seinem Architekturwettbewerb neun Klassen. Alle ließen sie ihrer Phantasie freien Lauf, gossen sie in beeindruckende Modelle.

„Das haben alles wir gemacht“, sagt Dlyn stolz. Sie ist zur Preisverleihung am Dienstagabend zusammen mit drei Klassenkameradinnen aus ihrer fünften Klasse der Pestalozzi-Realschule gekommen. Aus Knete haben die Nachwuchsarchitektinnen Enten, Menschen und Sitzkissen geformt. Dazu viel Grün, Schaukeln, ein Lagerfeuer. „Und ein Kiosk, damit die Obdachlosen für wenig Geld Essen und Trinken kaufen können“, sagt Klassenkameradin Luisa.

Zwei Realschulen, fünf Gymnasialklassen und die Gewerbeschule – „Schön, dass sich so viele verschiedene Schulformen beworben haben“, sagt Architektin Ingeborg Thor-Klauser, die den Wettbewerb betreut. Es sei toll, wie sehr die Klassen auch darauf eingehen, was mit den Menschen passiert, die unter der Brücke wohnen. Zwei Klassen etwa planen dafür das dann ja leer stehende Parkhaus ein, andere montierten Waben an der Brücke. „Die Idee ist aus New York. Die sind für Obdachlose“, erklärt Emil aus der sechsten Klasse des Deutsch-Französischen Gymnasiums.

Die Ideen wirken realistisch und visionär. Schülerinnen und Schüler zeigen damit, was möglich ist, wenn man nicht nur in Machbarkeitskategorien, sondern frei denkt und im Team. Helena aus der achten Klasse des Rotteckgymnasiums betont, dass sich die Klasse demokratisch geeinigt hat. In ihrem Modell finden sich Rückzugsräume für Obdachlose, ein Skaterpark, eine Tribüne und ein Barfußpfad. Ein „vielfältiges und trotzdem einheitliches Modell“, lobt Thor-Klauser.

Doch wer gewann nun die Architekturführungen? Die Jury entschied sich für drei Modelle verschiedener Altersstufen: das der neunten Klasse der Weierhof-Realschule, das der 7a des Deutsch-Französischen Gymnasiums und das der fünften Klasse der Pestalozzi-Realschule.

„Die Kinder haben sich super vertragen“, sagt deren Kunstlehrerin Damaris Klant. Einige der Nachwuchs-Architekten seien erst seit kurzem in Deutschland. Gerade für sie sei das eine tolle Wertschätzung. „Danke, Frau Klant, für die Idee,“, sagt Dlyn noch, ehe sie und ihre Freundinnen zur Eisdiele gehen.